Schokolade galt viele Jahre als Dickmacher. Heute sehen wir die Schokolade als wichtigen Wirkstofflieferant für die Gesundheit an. Zu unterscheiden gilt allerdings zwischen Milchschokolade und dunkler Schokolade. Nur bei der dunklen Schokolade (Kakao-Anteil über 70 %) finden sich genügend Wirkstoffe für Ihre Gesundheit. Bei der Milchschokolade überwiegt der Zucker und der Wirkstoffgehalt aus dem Kakao ist zu gering.
Der Rohstoff der Schokolade, Kakao enthält mit Salsolinol einen Nährstoff der dieselbe Wirkung auf unser Gehirn hat wie ein Anti-Depressiva. D.h. durch das Konsumieren von Kakao wird vermehrt Dopamin ausgeschüttet. Dopamin beeinflusst unsere Wahrnehmung, so dass wir das Leben ein bisschen mehr durch „ die rosarote Brille“ sehen und für alltägliche Dinge mehr Freude und Vergnügen aufbringen können. Wenn wir nicht genug Dopamin haben, erscheint uns alles anstrengender und wir sind leichter gestresst. Zusätzlich regen die Kakaonährstoffe Theobromin, Tyramin und Koffein unsere Lust auf Schokolade an.
Dass Schokolade bei Stress hilft, ist ein offenes Geheimnis. Kakao bewirkt im Körper eine erhöhte Serotonin-Bildung, was gleichzeitig zu einer inneren Zufriedenheit führt. Wir fühlen uns gut und weniger gestresst. Daher empfehlen wir am Arbeitsplatz immer ein Stück dunkle Schokolade zu haben und diese bei Stresssituationen auf der Zunge zergehen zu lassen. Je dunkler die Schokolade, desto mehr Wirkstoffe enthält Sie. Wir empfehlen daher mit einer 70%igen Schokolade zu beginnen und sich langsam an die 85%ige ran zu tasten. Sie werden sehen am Schluss ist Ihnen die 70%ige zu süß.
Dunkle Schokolade, bzw. Kakao hilft auch bei Volkskrankheiten, wie Bluthochdruck, Cholesterin, Thrombosen und Herzbeschwerden. Dunkle Schokolade senkt außerdem Entzündungen und stärkt das Immunsystem. Verantwortlich dafür sind die sogenannten Antioxidantien, die zahlreich im Kakao bzw. in dunkler Schokolade vorkommen. In der Studie mit der dunklen Schokolade reduzierte sich so der Bluthochdruck nach nur einer Woche deutlich. In dieser Zeit wurden über die dunkle Schokolade täglich 88mg Antioxidantien aufgenommen, was einer Tafel täglich entsprach. In einer weiteren aktuellen Studie zeigte sich nach 8 Wochen eine Verbesserung der Blutfettwerte durch täglich 45 g dunkle Schokolade.
Eine gute Alternative zur dunklen Schokolade ist meine Gewürzkakao-Empfehlung: Dieser enthält neben den Antioxidantien aus dem Kakao auch noch weitere Antioxidantien aus den Gewürzen und ist dadurch der reinen dunklen Schokolade noch überlegen.
Tipp: Bei Bluthochdruck, schlechten Triglycerid- und Cholesterinwerten sollte in den Gewürzkakao zusätzlich 1 TL Speiseleinöl gegeben werden. Dies verbessert die Wirkung.
Eine Tasse Milch erhitzen. 4 gehäufte TL Kakaopulver sowie 2 TL Honig einrühren. Je nach Geschmack mit Gewürzen und Antioxidantien verfeinern – schon fertig. Zimt, Ingwer, Kurkuma, Pfeffer, Chili passen otpimal zu einer heißen Schokolade und sollten großzügig verwendet werden.
Als „heimlicher Dickmacher verschrien“ hilft Schokolade selbst bei Übergewicht. Dies gilt allerdings nur für dunkle Schokolade. Kakao verbessert nämlich auch die Insulinwirksamkeit, indem er die Insulinresistenz, die bei Übergewicht häufig auftritt, aufhebt. Wer also täglich eine halbe Tafel dunkle Schokolade aus therapeutischen Gründen zur Gewichtsreduktion essen will, der sollte diese 300 kcal durch deutlich weniger kohlenhydrathaltige Beilagen (Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis) besonders am Abend einsparen. Wenn der tägliche Gewürzkakao Dr. Feil zum Einsatz kommt, sollten täglich ca. 150 kcal über Kohlenhydrate eingespart werden. Dies entspricht 3 Scheiben Vollkornbrot oder ca. 50 g Nudeln.
Wie bei der Schokoladen Therapie bei Bluthochdruck gesehen, reichen 1-2 Rippchen Schokolade nicht aus. Wir brauchen also täglich eine größere Menge an wertvollen Kakaobestandteilen und sollten dieses mehr an Kalorien bei den Kohlenhydraten einsparen.
Tipp 1: So machen Sie mehr aus Ihrer Schokolade
Die Schokoladenwirkstoffe bleiben länger im Körper wirksam, wenn gleichzeitig Pfeffer und etwas Kurkuma eingerührt werden. Beide Gewürze hemmen die sogenannten P450 Enzyme in der Leber, wodurch die Kakao- Wirkstoffe langsamer abgebaut werden. In meinem neuen Kochbuch zur Lauf-Diät (erscheint Mitte Januar) habe ich deshalb viele leckere Kakao-Nachtische mit Pfeffer und teilweise mit Kurkuma kombiniert.
Tipp 2: Bei Kakao sollte es immer BIO sein
Kakao zählt zu den Lebensmitteln, die am stärksten gespritzt werden. Da beim handelsüblichen Kakao-Anbau auch heute noch Kinder versklavt werden (siehe meinen ARD Beitrag) und Kakao zu den Lebensmitteln zählt, die am stärksten gespritzt werden, empfehle ich Ihnen Ihr Kakao-Pulver und Ihre dunkle Schokolade aus dem Bioladen zu besorgen.
Sie sehen, auch ein Lebensmittel wie die Schokolade ist gesund, wenn Sie auf genügend Kakaobestandteile achten. Sie sollten also bei Ihrem Schokoladengenuss keinerlei Reuegedanken mehr haben (ich gehe jetzt einmal aus, dass Sie auf die 70 %ige setzen), sondern sich über die Portion Glück und Gesundheit schon vor dem Verzehr freuen. Dadurch verstärken Sie sogar nochmals die Wirkung der Schokolade.
Ich wünsche Ihnen alles Liebe und Gute – Ihr Dr. Wolfgang Feil
PS: Wenn wir uns mal sehen, freue ich mich über eine Tasse heiße Schokolade mit Pfeffer.
Nachtrag: 1 Rippchen dunkle Schokolade wirkt doch. Ich habe inzwischen noch eine Studie gefunden, die tatsächlich zeigt, dass es nicht immer so große tägliche Mengen an dunkler Schokolade bedarf: schon eine tägliche Zufuhr von 6,3 g (1 Rippchen) führte langfristig genommen (Studiendauer: 18 Wochen) zu einem geringeren Blutdruck. Längerfristig angestiegen war dabei der S-Nitrosoglutathion-Wert, der gefäßerweiternd wirkt.
© Forschungsgruppe Dr. Feil
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