„Fleisch, Milch, Käse – so ungesund wie rauchen“ mit dieser Schlagzeile verunsicherten führende Gesundheitsmedien Anfang dieses Monats die Bevölkerung. Grundlage dafür waren zwei Studien, die ich kurz kommentieren möchte. Was haben die Studien herausgefunden? Welche Probleme gab es? Und welche Empfehlung geben wir zum Thema Eiweiß?

Was haben die Studien „herausgefunden“?

Die erste Studie war eine Korrelationsstudie, die herausgefunden hat, dass durch einen hohen Proteinkonsum die Gefahr, an Diabetes zu sterben, erhöht ist. Die Studie hat allerdings auch gezeigt, dass durch einen hohen Proteinkonsum die generelle Sterblichkeit nicht erhöht war. Ebenso wenig erhöht war die Sterblichkeit bei Krebs oder Herz-Kreislauf-Krankheiten bei einem hohen Proteingehalt in der Ernährung. Da die generelle Sterblichkeit nicht erhöht war, wäre die richtige Überschrift gewesen: „Eiweiß hat keinerlei Einfluss auf die Sterblichkeit“.
Die zweite Studie war eine Mäusestudie: Man infizierte Mäuse mit Krebs und gab danach verschiedenen Gruppen Nahrung mit unterschiedlichem Eiweißanteil, entweder mit 4 bis 7 % Eiweiß oder mit 18 % Eiweiß. Das Ergebnis: Fast alle Mäuse entwickelten Krebs, 90 % der Mäuse, deren Eiweißanteil 4 bis 7 % betrug, und 100 % der Mäuse, deren Eiweißanteil bei 18 % lag. Die Schlussfolgerung der Studie „Eiweiß erhöht Krebs beim Menschen“ ist wissenschaftlich nicht haltbar. Wir kritisieren diese Studie aus mehreren Gründen: Auch 90 % der infizierten Mäuse mit eiweißarmer Kost entwickelten Krebs. Zudem ist es nicht artgerecht, Mäusen Nahrung mit 18 % Eiweiß zu geben (normales Mäusefutter liegt bei 12 %), und es gab keine Angaben, wie hoch der Anteil an Kohlenhydraten und Fett in den beiden Gruppen war. Außerdem können Studien an Mäusen nicht 1 : 1 auf den Menschen übertragen werden. Aus dieser Studie hätte man auch einfach den Schluss ziehen können: Infizieren wir Mäuse mit Krebs, bekommen fast alle Krebs.

Welche Probleme gab es?

Bei beiden Studien wurden methodische Fehler begangen: So wurden in der ersten Studie aus statistischen Gründen zwei Gruppen gebildet. Teilergebnisse daraus wurden dann interpretiert und andere Ergebnisse verschwiegen. Diese erste Studie war darüber hinaus nur eine Korrelationsstudie, die in wissenschaftlichen Fachkreisen als wertlos gilt. Die zweite Studie war eine Mäusestudie mit schlechtem Studiendesign, bei der die Ergebnisse einfach auf den Menschen übertragen wurden. Zu guter Letzt war der Studienleiter der Gründer einer Firma, die rein pflanzliche Eiweiße herstellt. Er interpretiert seine Ergebnisse so, dass tierisches Eiweiß ungesund sei und krebsfördernd wirke. Macht man sich jedoch die Mühe, seine Daten zu überprüfen, dann sieht man, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen Eiweißaufnahme und Krebs oder Sterblichkeit gab.

Dr. Feil Empfehlung zum Thema Eiweiß

Studien werden heute oft medial unter dem Gesichtspunkt „was macht Quote“ vermarktet, wodurch es immer wieder zu gravierenden Fehlinformationen kommt. Um Fehlinformationen auszuschließen, überprüfen wir Studien inhaltlich auf Fakten und Aussagen. Außerdem geben wir nur dann Empfehlungen ab, wenn eine Thematik von mehreren voneinander unabhängigen Studien belegt worden ist.

Unsere Empfehlung zu Eiweiß: Setzen Sie auf gute Eiweißspender wie Nussmehle, Linsen, Erbsen, Freiland-Eier, Rohmilchkäse, Ostseehering, Makrele, Lachs sowie Fleisch aus artgerechter Haltung. Meiden Sie Eiweißspender wie Soja- und Weizeneiweiß sowie Fleisch und Wurst von gemästeten Tieren wie Huhn, Pute und Schwein. Zudem sollten Sie darauf achten, dass Sie täglich 1,5 g Eiweiß je Kilo Körpergewicht, verteilt über alle Mahlzeiten, zu sich nehmen.

Low Protein Intake Is Associated with a Major Reduction in IGF-1, Cancer, and Overall Mortality in the 65 and Younger but Not Older Population

 

 

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